Offizielle Eröffnung Büro Migrationsberatung Meißen
Am Mittwoch, den 30. Juni 2021 wurde anlässlich des bundesweiten Aktionstages des Jugendmigrationsdienstes (JMD) und der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) das Beratungsbüro der Migrationsberatung am Standort Meißen offiziell eröffnet. In Betrieb und bei den Klient*innen gut bekannt ist das Büro bereits seit dem Sommer 2020. Indes war eine feierliche Eröffnung durch die COVID 19-Pandemie bislang nicht möglich. Umso erfreulicher war die rege Teilnahme von etwa 50 geladenen Gästen, unter ihnen viele Akteure aus dem Netzwerk der Migrationsberatung, z.B. Vertreter*innen aus Politik (Susann Rüthrich (MdB, SPD), Sebastian Fischer (Kreisverband CDU), Sören Skalicks (Die Linke)), Direktor*innen von Grund- und Oberschulen, Ehrenamtliche u.v.m.
Noch während sich die Gäste einfanden, schrie ein männlicher Passant lauthals wüste Beschimpfungen in die Richtung der Versammlung. Genauer: adressiert an eine junge Frau mit Migrationshintergrund, die gerade dabei war, das interkulturelle Buffet vorzubereiten. Leider sind solche Momente für zugewanderte Menschen keine Seltenheit. Auch die Arbeit der Migrationsberatung ist von solchen Widerständen geprägt. In ihrer Begrüßung dankte Gerlinde Franke (Leiterin der Migrationsberatung) daher allen Unterstützer*innen für ihren Mut, sich aktiv hinter die Arbeit der Migrationsberatung zu stellen. „An Migrant*innen werden oft hohe Anforderungen gestellt“, mahnte sie, „aber man dürfe nicht vergessen, dass Integration kein Sprint, sondern ein Marathon ist.“
Im Anschluss gab es Grußworte von Hans-Georg Müller (Geschäftsführung der Diakonie Meißen) und Superintendent Andreas Beuchel, welche für die Hilfe am Menschen dankten und Segenswünsche für die weitere Arbeit aussprachen. Der Meißner Bürgermeister Markus Renner betonte den Wert der Migrationsberatung für das Zusammenleben in der Stadt. Waren 2014 noch 300 Ausländer*innen gemeldet, liegt die Zahl heute bei etwa 1800. Er dankte den Mitarbeiter*innen für ihren unermüdlichen Einsatz und im Besonderen Gerlinde Franke als „Motor der Migrationsberatung“. Abschließend sprach Kerstin Böttger, Referentin für Migration der Diakonie Sachsen, und machte darauf aufmerksam, dass die JMD- und MBE-Dienste finanziell besser ausgestattet sein müssen. „Die Diakonie Sachsen wird sich im Bund entschlossen dafür einsetzen, auch wenn es in den nächsten Jahren ein schwieriger Kampf werden könnte.“ Sie würdigte die Qualität der Migrationsberatung der Diakonie Meißen als beispielgebend für ganz Sachsen.
Nach dem offiziellen Teil wurde das Buffet mit Spezialitäten aus dem libyschen, syrischen und venezolanischen Kulturraum eröffnet. Beim gemeinsamen Essen sind viele schöne Dialoge auch mit den Migrant*innen entstanden. Musikalisch unterstützt wurde die Veranstaltung von vier Schüler*innen der Band „Coffee Cats“ der Freien Werkschule Meißen. Unser Dank gilt allen Teilnehmer*innen und Helfer*innen für den gelungenen Aktionstag – insbesondere der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, der Sparkasse Meißen und den Bauunternehmen für ihre finanzielle und materielle Unterstützung bei der Errichtung des neuen Beratungsbüros.
Der Jugendmigrationsdienst (JMD) Meißen begleitet seit 1998 junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren, die aus einem anderen Land zu uns in den Landkreis ziehen. Dabei unterstützen wir sie bei Fragen zu Schule, Ausbildung, finanziellen oder familiären Angelegenheiten oder leiten an andere Fachdienste weiter. Der JMD berät auf Deutsch, Englisch, Russisch und arbeitet eng mit Dolmetscher*innen verschiedener Sprachen zusammen.
Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) unterstützt Familien und Einzelpersonen mit Migrationshintergrund im Landkreis Meißen. Wir beraten u.a. bei Fragen zu Sprachkursen, Arbeit und Beruf, Behörden und allen Lebenssituationen. Wir fördern die Akzeptanz in der Bevölkerung durch Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit, wie Vernetzung mit Akteuren vor Ort, interkulturelle Trainings und Beteiligung an den Interkulturellen Wochen im Landkreis.