Es ist fünf nach zwölf: Zeit zu handeln!
Pflege braucht immer noch Aufwind und wird daher laut. Nachdem sich die Arbeitsbedingungen auch im zurückliegenden Jahr vielerorts durch bundes- und landespolitische Maßnahmen nicht merklich verbessert haben, stehen Mitarbeitende der Diakonie Deutschland und des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege e.V. (Devap) heute deutschlandweit um fünf nach zwölf vor ihren Einrichtungen und mahnen endlich spürbar bessere Rahmenbedingungen an.
„Zu lange wurde applaudiert und geredet. Uns läuft die Zeit davon, der Beruf muss endlich attraktiver werden und die Politik muss ihren vollmundigen Worten Taten folgen lassen“, sagt Anke Pietzsch, Geschäftsbereichsleiterin Pflege des Diakonischen Werkes Meißen anlässlich des heutigen Tages der Pflegenden.
Die Diakonie Meißen bietet im gesamten Landkreis Meißen ein breites Spektrum im Bereich Pflege mit insgesamt 12 Einrichtungen und mehr als 400 Mitarbeitenden, angefangen bei der ambulanten Pflege, über die Tages- und Kurzzeitpflege bis hin zu vollstationären Einrichtungen und betreutem Wohnen.
Aktuell beeinträchtigen Personalmangel und Personalausfälle die Versorgungskapazität. Infolge dessen gibt es unbelegte Plätze in den vollstationären Einrichtungen, Kurzzeitpflegen können nicht belegt werden, ambulante Versorgungen müssen reduziert werden.
Unter diesen Voraussetzungen kostet es die Mitarbeitenden viel Kraft, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden und die Bedarfe der zu pflegenden Menschen und ihren Angehörigen vollständig zu entsprechen.
„Zentral für uns ist die Stärkung des Personals. Dafür gilt es, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Pflegekräfte ihren Beruf qualitativ gut umsetzen können. Nur mit einem Mehr an Fach- und Pflegekräften kann die Situation erfolgreich bewältigt werden, damit die zu pflegenden Personen im Fokus unseres Handelns stehen. Wir müssen es schaffen, wieder mehr Pflegende in den Beruf zurückzuholen und noch mehr Auszubildende für den Pflegeberuf zu gewinnen. Das geht nur, wenn Pflegekräfte eine nennenswerte Anerkennung ihrer Leistung erhalten. Eine bessere Personalausstattung und eine faire Bezahlung gehören genauso dazu, wie verlässliche freie Zeiten sowie freie Wochenenden“, führt Anke Pietzsch weiter aus. Denn Pflege konkurriere mit zahlreichen Ausbildungsberufen, die besser bezahlt seien und eben genau diese verlässlichen und familienfreundlichen Arbeitszeiten haben.
„Die konkreten Vorschläge für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung liegen vor und werden von einer großen Mehrheit der Verbände und auch pflegepolitischen Vertretern befürwortet“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzendes des DEVAP. „Auch der DEVAP hat mit dem „Strategiepapier Altenarbeit und Pflege 2021 bis 2025“ hierzu seinen Beitrag geleistet. Wir fordern gemeinsam mit vielen anderen Akteuren einen Pflegegipfel und auch eine Enquete-Kommission für die Pflege, damit wir diese gemeinsam grundlegend reformieren und einen Masterplan entwickeln können. Die klugen Ideen sind da, um die Katastrophe abzuwenden und endlich gesamtgesellschaftlich die Langzeitpflege zu entlasten.“
Bildunterschrift: Diakonie Deutschland und DEVAP rufen am 12. Mai 2023 zum Tag der Pflegenden auf
Bildnachweis: Diakonie Deutschland/DEVAP